Zwei Freunde

Heute Nacht bin ich aufgewacht und die letzten Fetzen meines Traums sind mir noch im Gedächtnis geblieben. Ich war auf dem Weg zu meiner besten Kindheits-Freundin Mia. Sie wohnte nicht weit weg von mir und war meine allererste Freundin.

Sie hatte ein sehr behütetes Elternhaus und ich habe mich immer sehr wohl gefühlt bei ihr. Wir haben so viel miteinander gespielt, uns Geschichten ausgedacht und Faxen gemacht. Immer wenn ich nachhause ging, gab es eine kleine Süßigkeit mit auf den Weg. Leider verloren sich unsere Wege in der Jugend – ich habe Mia seither nicht mehr gesehen.

So ist es mit Freundschaften: Sie sind so prägend, hinterlassen tiefe, meist positive Spuren. Und irgendwann dann gehen die Wege bei manchen Freundschaften wieder auseinander. Wie das wogen einer Welle bei Ebbe und Flut, zieht sich die Welle der Freundschaft irgendwann wieder zurück und dann kommt eine neue Freundschaft, eine andere Welle ist am Zug.

Natürlich habe ich auch Freundschaften, die schon länger andauern. Wo es manchmal so wirkte, als wäre das Band der Freundschaft zerschnitten, weil die Zeit und die Entfernung sich zwischen uns gestellt hatte. Aber wo, nach nun 20 Jahren dennoch Verbundenheit da ist, wenn man sich wieder sieht.

Ich hatte Brieffreundschaften, Jungs-Freundschaften und Gelegenheits-Freundschaften. Und Menschen, die sich stark prägend auswirkten, die nachhallen in meinem Gedächtnis und in meiner Seele. Deshalb kann ich auch so gut nachempfinden, was die Illustratorin Alja Horvat meint, wenn sie sagt, dass „Liebe größer ist und es immer Freunde gibt, deren Gefühle genau so tief gehen wie die Liebe zu einem Partner oder einer Partnerin“. Selbst wenn man keine romantische Beziehung führt, kann man also in Freundschaften eine ähnliche Erfüllung finden.

Und dann sind da noch die Momente, in denen es schwer ist im Leben. Ein Sprichwort von Visual Statements trifft es auf den Punkt: „Gute Freunde kennen deine übelsten Geschichten. Die besten Freunde haben sie mit Dir erlebt.“ Das können sowohl die übelst geilen Geschichten sein, aber eben auch die übelsten Geschichten in einer Biografie – da wo die Krise uns fest im Griff hat.

Ich bin dankbar, für all die Wegbegleiter und Freundschaften, die ich bisher in meinem Leben hatte. Und für die, die momentan in meinem Leben sind. Ich hoffe, ich werde immer Freunde finden. Denn „kein Weg ist lang, mit einem Freund an der Seite“, so eine japanische Weisheit.  

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