Ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema Content Marketing. Hauptsächlich beruflich. Und da bin ich vor einigen Monaten auf ein Angebot von einem Herren gestoßen, der mit seinem Angebot Content Marketing Coachings anbietet.
Auf Instagram sind eine Werbung und ein Whitepaper von ihm durch meine Timeline geschwappt und ich fand das ganz interessant. Also habe ich mich mit ihm auf LinkedIn vernetzt. Hatte sogar auch mal ein kostenfreies Beratungsgespräch. Und dann bin ich in die Coaching-Falle getappt.
Aber wie kam das?
Es war am 30.03. da habe ich von dem Herrn eine LinkedIn Nachricht bekommen, ob ich an der „Business Storytelling Revolution 2022“ teilnehmen möchte. Ich wusste nicht genau was das ist, es hörte sich spannend an und es war umsonst. Also habe ich mich angemeldet.
„Mit Business Storytelling musst du nicht mehr verkaufen, sondern wirst gekauft! Lerne in dieser Live-Webinar-Reihe die drei goldenen Handwerkszeuge Business Storytelling, Copywriting und Content Marketing für deinen Erfolg im Business. Was Hollywood kann, kannst du jetzt auch. Netflix, Disney und Co. verkaufen seit vielen Jahrzehnten ihre Produkte durch perfektes Storytelling und verdienen damit Milliarden. Genau diese Business Storytelling Strategien zeigen wir jetzt auch dir in unserer kostenfreien dreiteiligen Live-Webinar-Reihe. Lerne vom Preisträger des Grimme-Preises und des Deutschen Fernsehpreises, wie du zukünftig Geschichten erzählst, die verkaufen“ so lautete der Werbetext für dieses Event.
Dann am 31.03. war das „Event“ – es war ein etwa einstündiges Video-Webinar in dem die Herren über Content Marketing und Storytelling geredet haben. Es war beeindruckend, was die beiden dort ablieferten. Sie wollten am Ende aber eben auch was verkaufen, nämlich das Angebot der „Business Storytelling Academy“ – ein Coaching im Content Marketing für Unternehmen, die sichtbarer werden möchten.
Ich war so begeistert, dass ich mich am 31.03. kostenpflichtig angemeldet hab. Leider war es ein totaler Impulskauf, der nur daher rührte, dass das Angebot vier Tage später nicht mehr existieren sollte. Ich habe mich also verpflichtet in 12 Monatsraten rund 2.400 Euro zu bezahlen für ein Coaching. Insgesamt nur 100 Tickets wurden – nach deren Aussage – freigeschaltet und verkauft. Man musste also schnell zugreifen…
Als ich mich dann angemeldet hatte, habe ich auch nach ein paar Tagen den Zugang zu der „Ausbildung“ bekommen. Das Portal enthält vor aufgezeichnete Videos zu verschiedenen Themen aus dem Bereich Content Marketing. Ich finde es ziemlich überteuert für vor aufgezeichnete Videos so viel Geld zu verlangen. Ich soll nun rund 2.400 Euro in Summe zahlen, das ganze mal hundert angemeldete Personen, sind wir bei 240.000 Euro, die die Herren damit erwirtschaftet haben.
Mittlerweile habe ich es bereut, dass ich mich zu dem Coaching angemeldet habe. Ich habe mich jedoch als Privatperson, als Verbraucher und nicht als Unternehmer*in angemeldet (im Gegensatz zu den vielen anderen Teilnehmern der „Ausbildung“, die meist Solo-Unternehmer*innen sind). Als ich dann also meinen Vertrag widerrufen wollte (was ich in meinem Leben das erste Mal tun sollte), da wurde mir von CopeCart, dem Zahlungsdienstleister mitgeteilt, dass ich nicht widerrufen kann, da ich dieses Recht beim Kauf wohl abgetreten hätte. Autsch.
Ich schreibe diesen Blog-Artikel deshalb, damit ihr vorher nachdenkt, bevor ihr Euch ein teures Coaching aufbinden lasst – bei Online-Coachings ist Vorsicht geboten, denn sie halten kaum, was sie versprechen.
Nachtrag: Heute, etwa ein Jahr später berichtete Jan Böhmermann im Neo Magazin Royale über die Copecart Business Coach Abzocke. Ich bin gespannt, wie die Justiz entscheiden wird.
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