Am 2. August fand in Hamburg der Christopher-Street-Day (CSD) statt. Laut Medienberichten waren rund 250.000 Besucher:innen vor Ort, um ein Zeichen zu setzen und für die Rechte von LGBTQIA+ aber auch generell gegen Diskriminierung und Ausgrenzung einzutreten. Besonders aufgefallen ist mir die starke Präsenz von zahlreichen Unternehmen. Wieso ich das kritisch sehe, erfährst du hier.
Beim CSD geht es im Kern darum, dass wir lieben dürfen, wen wir möchten – ganz egal welches Geschlecht oder sexuelle Orientierung diese Person hat. Ich war dieses Jahr mit Freunden auf der Mönckebergstraße und verfolgte von dort die Demonstration. Wir waren von 14:00 bis circa 15:30 Uhr dort. Mir fiel besonders auf, wie viele Unternehmens-LKWS im Demo Zug vertreten waren. Das ist mir bei früheren CSDs nie so aufgefallen. Ich erinnere mich an einen CSD in Freiburg und einen in Wien – dort war die Stimmung ausgelassener, die Menschen bunter, die Kostüme ausgefallener und vor allem gab es nicht so eine starke Präsenz an Sponsoren.
Man könnte jetzt argumentieren, dass jeder Support hilft, gerade, wenn es wieder schwieriger wird, für die Rechte und den Schutz diskriminierter Menschen einzutreten. In Zeiten, in denen Politiker sich verächtlich über diese Bevölkerungsgruppe auslassen, ist das sicher ein Argument. Aber bei mir bleibt das Gefühl zurück, dass die Unternehmen hier gratis eine recht günstige Werbung machen, indem sie mit ihren Wagen durch die Innenstadt ziehen. Inwiefern ist das wirklich gelebtes Engagement, oder doch nur Pink Washing?
Bei mir und meinen Freunden kam so keine rechte Partystimmung auf – das ist der CSD nämlich auch. Mir fehlten auch die extravaganten Outfits und aussagekräftige Plakate. Irgendwann um 15:00 Uhr setzte der Regen ein. Also flüchteten wir.
Für nächstes Jahr wünsche ich mir, dass mehr Initiativen und Vereine, die sich für LGBTQIA+ einsetzen den Demo-Zug anführen und weniger kommerzielle Unternehmen. Denn, so stand es auf einem Plakat: „Acceptance doesn’t hurt“. Kapitalismus aber schon – meiner Meinung.
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