Café Kapitel Drei

Ich habe in Hamburg das einzige Bücherkaffee der Stadt gefunden! Hier sitze ich nun an einem Montag Nachmittag und schreibe. Um mich herum Bücherregale, gemütliche Möbel drei lesende Frauen und der Rest sitzt – wie ich – vor Laptops und hackt auf die Tastatur ein. Gemeinsamer Austausch? Diskussion? Leider Fehlanzeige. 

Ich sehne mich nach einem Ort in Hamburg, wie es das Romanische Café in Berlin vor hundert Jahren war. Ein Künstlercafé, in dem sich ab 1915 Schriftsteller:innen, Maler:innen, Schauspieler:innen, Filmschaffende, Journalist:innen und Kritiker:innen trafen und gemeinsam über die Lage der Welt – von “Laotse über modernes Theater bis hin zur neuesten Verkehrsverordnung”* diskutierten. Wo gibt es so etwas in Hamburg? Wo in Deutschland? 

Schon während des Studiums habe ich mich gefragt, wieso die Kaffeehauskultur in Europa verschütt gegangen ist. Seit 2011 gehört die Wiener Kaffeehauskultur zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Und wo sind solche Orte heute?  

Sie haben sich quasi ins Digitale verlagert. Dort kommentieren wir nun unter Instagram oder LinkedIn Beiträge unsere Meinung zur Vermögenssteuer, veganer Ernährung oder den Schutz queerer Menschen. Aber das ersetzt den echten Kontakt zu Menschen nicht – wer will schon ellenlange Kommentare im digitalen Raum durchforsten?

Wie gerne würde ich mit Menschen aller Art im echten Leben sprechen, diskutieren und mich von ihnen inspirieren lassen. Wie gerne würde ich mal außerhalb meines Instagram Algorithmus Inhalte finden und neue Menschen und Perspektiven kennenlernen!  

Wäre es denn so schwierig, solch einen Ort zu schaffen? Vielleicht einen Ort ähnlich wie die Bewegung “The Offline Club” aus Amsterdam, wo keine digitalen Geräte zugelassen sind? Bitte sagt mir, wo ich solche Orte finden kann…

*Quelle: Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Romanisches_Caf%C3%A9

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