Ein Philosoph

„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“

(Vaclav Havel)

Ich hatte eine Krise. Es ist noch nicht lange her, da waren die Tage so zäh, wie der Beef Jerky, den mein Vater immer so gerne gegessen hat. Es gab Tage, da fragte ich mich, wozu das alles. Was ist eigentlich der Sinn des Lebens? Eine Frage, die keine eindeutige, ultimative Antwort bereit hält. Dennoch will ich eine Annäherung versuchen wohlwissend, dass sich die Sinnfrage – je älter ich werde – immer wieder verändern kann.

Wenn wir nach dem Sinn des Lebens fragen, gibt es zahlreiche Antworten. Das führe ich darauf zurück, dass nicht alle die Frage nach dem Sinn gleich verstehen. Die Frage kann man meiner Meinung nach auch in zwei splitten nämlich: Was ist der Sinn allen Lebens? Aber auch: Was ist der Sinn meines Lebens, was meine Aufgabe?

Kürzlich las ich von einer Familie, die zwei behinderte Kinder haben. Beide sind seit ihrer Geburt gehunfähig und leicht geistig behindert. Sie tun den ganzen Tag nichts anderes, als im Bett zu liegen und fernzusehen. Und dennoch, so die Eltern, sind sie zufriedene Kinder und haben sich mit ihrem Leben arrangiert. Ob sie sich die Antwort nach dem Sinn einmal gestellt haben? Was würden sie antworten?

Leben mit Behinderung oder Krankheit ist in einer Gesellschaft, die sich stark über das Produktivsein, die Leistung und den Aktionismus definiert, sicher nicht einfach. Die zwei Kinder werden keinen klassischen Berufsweg einschlagen vielleicht keine eigene Familie gründen etc. Und dennoch, so würden mir sicherlich viele bestätigen, ist ihr Leben sinnvoll. Warum? Philosoph Friedrich Kambertel sagt: „Das Leben selbst hat einen Eigenwert. Wem es also gelingt, sein Leben um seiner selbst willen zu leben, der erfährt die wahre Lebensfreude. Einen tieferen Sinn gibt es nicht!“.

Dem Zitat stimme ich aber nur halb zu. Ich glaube nämlich schon an einen weiteren tieferen Sinn des Lebens. Und das ist für mich die religiöse Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, die für mich darin besteht Gott nahe zu sein, aber auch darin zu lieben und zwar Gott, seinen Nächsten und sich selbst.

Bleibt noch die Frage nach dem Sinn meines Lebens. Es ist ganz klar – diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Sie ist so reichhaltig, wie das Leben selbst. Seinen Sinn kann man suchen im Erziehen von Kindern, im Streben nach beruflichem Erfolg, in der Suche nach Spaß oder in der Hingabe an andere Menschen etc.. Dabei ist für mich die entscheidende Frage: Vorausgesetzt es gibt einen Gott, hat Gott mir eine Aufgabe gegeben, die ich entdecken muss oder suche ich mir selber meine Lebensaufgabe? Anselm Grün sagt, dass es der Sinn des Lebens sei, diese von Gott gegebene Aufgabe zu erkennen. Das bezweifle ich. Ich glaube, dass man sich seine Aufgaben selber aussuchen kann – und damit auch seinen Sinn. Wie denkst Du darüber? Schreib es mir gerne in die Kommentare!

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